
Unzählige Stunden, die mit Papier oder Leinen verbracht werden, eine
Menge an verbrauchter Farbe, gewonnene Malerwettbewerbe, Ausstellungen
von Arbeiten und zahlreichen Reisen zu Kunstfreilichtmalereien – bei
diesem Beispiel kann man sicherlich von einer großen Leidenschaft
sprechen. Elżbieta Kamińska besitzt solch ein außergewöhnliches
malerisches Talent.
„In der Oberschule malte ich 2 Ölgemälde, die in Vergessenheit gerieten
und mit einem Haufen Firlefanz auf dem Dachboden zugeschüttet wurden“,
erinnert sie sich. „Später dekorierte ich Briefumschläge für Bekannte
mit Aquarellfarben und Tinte aus Schulzeiten. Ich hätte nie gedacht,
dass das Bedürfnis zum künstlerischen Schaffen später in mir erweckt
werden würde. Es gab immer etwas Wichtigeres zu tun. Vor vier Jahren
dachte ich, dass ich endlich eine Beschäftigung für mich finden müsste,
da ich ansonsten „explodiert“ wäre.“
Sie suchte etwas, was ihr Freude und Ruhe zugleich bringt und es zeigte
sich, dass sie ihre Freiheit in der Malerei fand. Während der Arbeit an
einem Stück Papier oder Leinen wird die Künstlerin ausschließlich von
ihrer Phantasie umgeben.
Sie erkennt, dass man die Kunst nicht erklären kann, sondern sie mit ganzem Herzen fühlen muss.
„Ich bin ein Augenmensch und finde, dass ein Bild manchmal mehr übermittelt, als Worte“, sagt sie.
Ihr Abenteuer mit der Malerei begann mit Aquarellfarben. Diese erschienen ihr am natürlichsten, leichtesten und am ehesten spontan.
„Am Anfang benutzte ich Aquarellfarben aus der Schulzeit. Es hat mich jedoch so gefesselt, dass ich mir bald eine professionelle Ausrüstung angeschafft habe“, erzählt sie. „Zurzeit experimentiere ich mit Öl, Acryl und dem Skulpturieren, welche für mich immer mehr an Bedeutung gewinnen. Ich gebe jedoch zu, dass Aquarell immer noch an erster Stelle steht.“
Die Aquarelltechnik besteht im Malen mit in Wasser verdünnten Pigmenten auf porösem Papier, das das Wasser schnell aufsaugt. Die verdünnten Pigmente bedecken die Oberflächenstruktur des Papiers nicht ganzheitlich, sondern belassen sie immer noch gut sichtbar.
„Aquarellfarben, genauso wie Skulpturen, verzeihen keine Fehler. Entweder gelingt etwas, oder landet im Papierkorb oder Ofen“, so die Künstlerin. „Ich habe ständig das Gefühl, dass man alles besser machen kann. Es gibt nur wenige Werke, die mich hundertprozentig zufriedenstellen, aber ich bin der Meinung, dass es nötig ist, sich ständig zu entwickeln, um nicht in seiner künstlerischen Entwicklung zu stagnieren.“
Ihrer Meinung nach muss man, um mit Aquarellfarben malen zu können, ein Paar Charaktereigenschaften besitzen.
„Vor allem sollte man sich nicht durch Misserfolge entmutigen lassen“, betont sie. „Bei dieser Technik ist das völlig normal. Man sollte auch Überraschungen mögen, weil man bis zum Schluss nicht weiß, wie das Endergebnis aussehen wird. Hilfreich sind auch Fleiß, Gewissenhaftigkeit und Aufopferung. Man sollte auch nicht in selbst Begeisterung verfallen, wenn etwas gut gelingt.“
Wie kann man die Unentschlossenen für diese Technik begeistern?
„Aquarellfarbe ist sehr bequem und mobil“, sagt sie. „Die ganze Ausrüstung kann in eine kleine Tasche gepackt, und ins Freie getragen werden. Hilfreich hierfür wäre eine Tasche mit vielen Fächern. Was die restliche Ausrüstung betrifft, ist eine Filzunterlage, die vor Wasser durch Lack oder ein Stück Plexiglas geschützt ist, unentbehrlich. Das Aquarellpapier sollte eine gute Qualität haben, denn Vieles hängt von diesem ab. Auf verschiedenen Papieren entstehen unterschiedliche Ergebnisse.“
Man muss zugeben, dass die Bilder aus der Hand von Elżbieta Kamińska schön und technisch gut sind und das sollten sie auch sein. Die Künstlerin strebt jedoch danach, auch verschiedenste Emotionen, manchmal auch die am meisten verborgenen, zu übertragen.
„Ich mag Landschaften und Blumen“, sagt sie. „Zurzeit versuche ich die Natur darzustellen, aber in Zukunft möchte ich den Realismus mit phantastischen Elementen verbinden.